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Dr. phil. Tino Shahin

Kontakt

 

Dr. Tino Shahin
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Inst. für Geschichtswissenschaft/Abt. für Alte Geschichte
Am Hof 1e
53113 Bonn

E-Mail: t.shahin[at]uni-bonn.de  
Sprechstunde n.V.

Aktuelles Forschungsprojekt

Mechanismen spätantiker Identitätskonstitution im Reich der Sāsāniden (geplantes Habil.-Projekt)

Aktuelle Veranstaltung

Antike Verfassungsdiskussionen - Einzelansicht  < Link >

Übung SoSe 2024
Donnerstags 8 Uhr c.t.
Beginn: 11.04.2024
Hauptgebäude - Übungsraum 2, VZ

Kommentar: 

Vielfach wurde in der Antike über die Frage nach der besten Verfassung diskutiert. Im fünften Jahrhundert v. Chr. hat Herodot in seinen Historien die erste Verfassungsdebatte in das alte Persien projiziert, wo über die Vorzüge des Königtums, der Aristokratie und der Isonomie diskutiert worden sein soll. Einige Jahrzehnte später ist Platon in seiner Politeia zusätzlich auf die Nachteile der einzelnen Verfassungen eingegangen. In seinem Werk war die Idee eines Kreislaufs der Verfassungen angelegt, die sein Schüler Aristoteles einige Zeit später ausgearbeitet hat. Polybios wiederum hat im zweiten Jahrhundert v. Chr. die Vorteile der Mischverfassung hervorgehoben, die Elemente der drei Einzelverfassungen Monarchie, Aristokratie und Demokratie verbindet. Als die römische Republik im ersten Jahrhundert v. Chr. in eine politische Krise geriet, hat Cicero in seinem Werk De re publica die griechischen Konzepte aufgegriffen, um darzulegen, was die römische Verfassung ausmacht. Offenbar bauten die Ideen der verschiedenen antiken Autoren aufeinander auf, sodass sich eine Tradition der Verfassungsdiskussion herausarbeiten lässt.

Im Rahmen der Übung werden die Studierenden Auszüge der antiken Verfassungsdiskussionen lesen und ihre Besonderheiten diskutieren. Zudem werden sie untersuchen, was die Quellen über die politischen Vorstellungen und Verhältnisse ihrer jeweiligen Zeit aussagen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen im Laufe des Semesters zentrale staatstheoretische Schriften der Antike kennen. Außerdem eignen sie sich durch Hausaufgaben und Referate Grundlagenwissen zu den sozialen und politischen Verhältnissen der Antike an.

Literatur:

Jochen Bleicken, Die Verfassung der Römischen Republik – Grundlagen und Entwicklung, Paderborn 2008; Klaus Bringmann, Die Verfassungsdebatte bei Herodot 3,80-82 und Dareios‘ Aufstieg zur Königsherrschaft, in: Hermes 104.3, 1976, 266-279; Alexander Demandt, Der Idealstaat. Die politischen Theorien der Antike, Wien/Köln/Weimar 2019; Henning Ottmann, Geschichte des politischen Denkens – Von den Anfängen bei den Griechen bis auf unsere Zeit, Bd. 2.1: Die Römer, Stuttgart/Weimar 2002; Stephan Podes, Polybios’ Anakyklosis-Lehre, diskrete Zustandssysteme und das Problem der Mischverfassung, in: Klio 73, 1991, 382-390; Wolfgang Will, Herodot und Thukydides. Die Geburt der Geschichte, München 2015.

Anforderungen:

Referate, schriftliche Hausaufgaben, Sitzungsprotokolle